O-Quartier: Stadt und Investoren sind wieder im Gespräch
Quelle: RP Online vom 13. Juni 2017
Gipfeltreffen zum O-Quartier endet ohne konkretes Ergebnis
Solingen. Stadt und Investorin sind erstmals seit langer Zeit zusammengekommen. Es wurde ein Zeitplan für weitere Abstimmungen verabredet. Eine Lösung in Sachen Schuttberg gibt es aber nicht. Von Martin Oberpriller
Für das Gespräch im Rathaus hatten sich die beiden Parteien immerhin 90 Minuten Zeit genommen. Doch als die Solinger Stadtspitze mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Stadtdirektor Hartmut Hoferichter einerseits sowie Dr. Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit andererseits gestern Mittag gegen 13.30 Uhr wieder getrennter Wege gingen, war klar, dass wohl auch weiterhin nicht mit einer schnellen Lösung im Streit um das geplante Einkaufszentrum O-Quartier am Ohligser Markt zu rechnen sein dürfte.
Denn am Ende blieb das im Vorfeld mit Spannung erwartete Gipfeltreffen mit der Geschäftsführerin des O-Quartier-Investors ohne konkretes Resultat. Zwar verabredeten Gräfin von Thun und Hohenstein Veit sowie die Vertreter der Stadt, zukünftig in Form von Zusammenkünften „auf Arbeitsebene“ in regelmäßigem Kontakt bleiben zu wollen. Und zudem wurde vereinbart, die städtischen Planungen für den neuen Bebauungsplan „zügig und vor allem gemeinsam“ voranzutreiben, wie es im Anschluss an das Gespräch aus dem Rathaus hieß. Aber gleichzeitig ist nach wie vor vollkommen unklar, wie lange die Ohligser noch mit dem hässlichen Schuttberg beziehungsweise der Olbo-Ruine auf dem Grundstück im Zentrum des Stadtteils vorliebnehmen müssen.
„Dieses Thema kam bei dem Treffen zunächst nicht zur Sprache“, sagte ein Sprecher der Stadt am Montag auf Nachfrage unserer Redaktion. Gleichzeitig zeigte sich der Sprecher aber optimistisch, dass bezüglich der Abrissarbeiten im Verlauf weiterer Kontakte mit einer Lösung gerechnet werden könnte. „Insgesamt verlief das Treffen in offener sowie freundlicher Atmosphäre“, resümierte der Rathaus-Sprecher.
Tatsächlich, so die Stadt, hätten sich beide Seiten aufeinander zubewegt. So habe Gräfin von Thun und Hohenstein Veit zugesichert, dass der Investor bereits begonnen habe, seine Planungen an dem neuen Bebauungsplan auszurichten, den die Stadt 2016 aufgestellt hatte. Beispielsweise sei inzwischen „erheblich mehr Wohnraum eingeplant“, hieß es in einer nach dem Gespräch von der Stadt veröffentlichten Erklärung.
Dennoch gilt es, noch etliche Hürden aus dem Weg zu räumen, ehe der Bau des O-Quartiers realisiert werden kann – etwa in Bezug auf Verkaufsflächen im Center. Denn die Investorin machte gestern ebenfalls deutlich, dass die von der Stadt verlangte Reduzierung dieser Flächen den wirtschaftlichen Erfolg des Objektes nicht in Frage stellen dürfe.
In Ohligs selbst wurden die Ergebnisse des Gipfeltreffens im Rathaus zunächst einmal zurückhaltend aufgenommen. „Es ist zumindest erfreulich, dass geredet wurde“, sagte Marc Westkämper, Bezirksbürgermeister von Ohligs/Aufderhöhe/Mescheid, im Gespräch mit unserer Redaktion. Realistischerweise habe man nicht davon ausgehen können, dass „der Oberbürgermeister direkt Vollzug melde“, betonte Westkämper, der fortgesetzte Anstrengungen anmahnte. „Wir brauchen eine schnelle Lösung“, unterstrich der Bezirksbürgermeister unter anderem mit Blick auf den Schuttberg und fasste seine Haltung abschließend zum wiederholten Male so zusammen: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.
OB Kurzbach und Gräfin von Thun und Hohenstein Veit sicherten derweil zu, auch persönlich im Gespräch bleiben zu wollen. Bereits vor der Zusammenkunft vom Montag hatte die Stadt der Investorin einen Entwurf auf Grundlage des künftigen Bebauungsplans zugesandt. Planungen, die die Investorin ihrerseits gestern der Verwaltung übergab, sollen jetzt geprüft werden. Kurzbach versprach eine „zügige Arbeit und das schnellstmögliche Verfahren“ seitens der Stadt. „Wir haben ein gemeinsames Interesse. Das O-Quartier soll ein Erfolg werden und Ohligs weiter voranbringen“, sagte der OB. Stadtentwicklung und Center könnten sich „gegenseitig befruchten, wenn sie gut geplant sind“.
Quelle: RP